AfrikanerInnen im kolonialen Hamburg

Schaufensterausstellung im St. Pauli Archiv

Hamburg vor 100 Jahren: Fast jede Woche legten Truppentransporter mit Soldaten, Pferden und Geschützen an Bord vom Baakenhafen ab. Die 'Schutztruppe' sollte den Aufstand der Hereros gegen die deutsche Kolonialmacht in Südwestafrika niederschlagen.

Zur selben Zeit in Altona: der aus Kamerun stammende Prinz Mpundu Akwa stand vor Gericht - vorgeblich wegen eines Betrugsdeliktes, doch dahinter steckten politische Motive. Mpundu Akwa war 1902 von Duala nach Deutschland gereist, um gegen das koloniale Unrechtsregime des deutschen Gouverneurs Puttkamer zu protestieren. Das Strafverfahren vor dem Altonaer Landgericht sollte seine Rückkehr nach Kamerun erzwingen. Unter Mpundu Akwa und seinem glänzenden Anwalt Moses Levi geriet der spektakuläre Prozess jedoch zur Anklage gegen das Kolonialregime.

Ein Stück Kolonialgeschichte, das sich 'vor unserer Haustür' abspielte. Eine Geschichte von kolonialer Willkür und behördlichem Rassismus, aber auch von Widerstandsgeist und Zivilcourage.

An Mpundu Akwa und an andere Afrikaner, die vor dem Ersten Weltkrieg in St. Pauli und Altona lebten, erinnert das St. Pauli-Archiv mit einer kleinen Ausstellung in seinem Schaufenster.

03.11­30.11.2004

St. Pauli Archiv e.V.

Wohlwillstraße 28, Hamburg

(U Feldstraße, U St. Pauli)

Tel. 040-3194772, St.Pauli Archiv Webseite

oder Heiko Möhle heiko.moehle at ewnw-hamburg punkt de